Heilungswege: Über Reifen, Wollen und erforschen

Die Autorin Heather Ash Amara hat diesen Gedanken zum Ausdruck gebracht dass ein Thema oder eine Wunde erst dann geheilt werden kann wenn sie reif ist. Wie eine Frucht die erst Reifen muss. Das ist so ein Satz den habe ich gelesen und der hat damals  ganz viel mit mir gemacht. Ich fand den doof ich dachte das kann nicht sein. Ich wollte, dass sie Unrecht hat. Ich weiß nicht, ob sie Recht hat. Aber was ist das spannender Gedanke. Und warum der mich innerlich so schnell aufwühlt ist, dass ich immer gedacht habe, dass Heilung eine Sache von Wille und Disziplin ist. Und nein, ist es nicht.

Ich kann etwas noch so sehr wollen und es trotzdem nicht erkennen, wenn es vor mir liegt. Und ich kann etwas noch so sehr wollen und mich noch so abrackern dafür und es nicht erhalten – hab ich alles probiert. Je mehr ich etwas will umso mehr setze ich meinen Willen meine Vorstellung davon, wie das auszusehen hat darüber, wie der Weg wirklich aussieht… Da kann ich ein sehr langes Lied drüber singen denn das habe ich immer so gemacht. Gerade wenn ich ein Thema heilen will,  das mich schon mein Leben lang begleitet dann kenne ich den Heilungsweg nicht. Da kann ich nicht mit meinem Willen und meinem Verstand sagen „so ist das zu heilen“ weil ich das auf der Ebene des Verstandes und das Willens das überhaupt nicht weiß. Der Verstand hat nur begrenzte Möglichkeiten. Er weiß nur, wie sich etwas anfühlt, wenn ich die richtige Erinnerung abrufe oder mir etwas zusammenfantasiereb – also weiß ich es nicht. Ich kann keinen Heilungsplan mit dem Verstand oder gar mit schieren Willen erstellen. Denn das sind Kategorien von „mach das so“ „nicht so -das ist falsch“. Das ist das Gegenteil dessen, was wir zur Heilung brauchen. Heilung braucht Experimentieren, Offenheit, Mitgefühl. Keine Regeln, keine Angst, keine Beschämung.


Ein großes Thema oder eine Verletzung, das ist ja ein Bereich, in dem mir Erfahrungen fehlen wie es sich richtig anfühlt wie es heil ist. Und mein Verstand weiß sehr viel weniger über Heilung als mein Körper, meine Intuition, mein höheres Selbst,  meine innere Wahrheit. Das sind die Hilfsmittel die ich zur Verfügung habe beim Heilen. Und sie alle funktionieren in keinster Weise so wie die Gesellschaft funktioniert. Da ist nichts mit macht dir einen Plan und arbeitet die Schritte aus und hake die Dinge ab.

Langsamheit,  Ausprobieren, hoch und runter vor und zurück,  etwas Spielerisches, ein plötzlicher Impuls und ganz viel mehr, Aber kein „warum ich“ kein „ich will aber“ kein „jetzt muss es aber klappen“. Nichts davon hilft zu heilen. Es ist ein Ausdruck von Ungeduld, Wut, Schmerz und Zweifel. Aber keine Heilung.  Aber manchmal helfen diese Gedanken, loszugehen oder sich wieder aufzurappeln. Aber Heilung und Heilungswege das ist ein weiches Gefühl. Ein offenes Gefühl. Manchmal verwirrend. Befremdlich. Manchmal beängstigend. Denn wir sind ja an diesen Zustand des nicht heil Seins in dem Bereich gewöhnt das ist ja wie wir (scheinbar) sind. Das heißt, ich lasse ja einen Teil meines Selbst los. Ein Teil meiner Selbst-Definition los und gucke vorsichtig was ist denn da noch  – wie könnte das denn sein und das kann sich wahnsinnig beängstigend anfühlen. Aber das ist eigentlich eine gute Art von Angst. Und das sagt nämlich dass ich auf dem richtigen Weg bin. Dass ich ganz neues Terrain betrete. Denn all das, was ich vorher gedacht habe, bringt mich nur dahin wo ich schon war. Heilung, Reifen, Entfaltung das ist neues Terrain-  das ist das, was ich noch nicht gefühlt habe noch nicht ausprobiert habe noch nicht erlebt habe in einem Bereich. Das sind frische Gedanken, Ideen und Gefühle. Ein Gefühl, in das ich mich verlieben kann.

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