Filmempfehlung „Woman“

Dokumentarfilm, FR 2020 Filmverleih: mindjazz pictures Filmlänge: 104 Minuten Kinostart (DE): 12.11.2020
Regisseur: Anastasia Mikova, Yann Arthus-Bertrand

Ich möchte von dem Dokumentarfilm „Woman“ erzählen.

Vor circa zwei Wochen habe ich den Film gesehen und er hat mir gut gefallen, weil ich es unglaublich schön finde, von so vielen unterschiedlichen Frauenrealitäten erfahren zu können, von denen ich in meinem Alltag so hätte nicht hören können.
In der Dokumentation sprechen Frauen in unterschiedlichen Sprachen, was sie sagen ist jeweils in deutscher Schrift eingeblendet, während die Frau erzählt. Es sind Frauen in allen möglichen Altersklassen, mit verschiedenen Hautfarben und von unterschiedlichen Körperformen und Größen zu sehen.

Alle Frauen haben einen besonderen Zauber und eine jede ihre einzigartige Ausstrahlung, die für mich deutlich spürbar und erfahrbar gewesen ist, während ich den Film gesehen habe, wahrscheinlich tragen auch die musikalischen Untermalungen mit dazu bei, dass die einzelnen Worte gut in eine Wirkkraft finden.

Manche Erzählungen bekommen auch besondere Tiefe, weil nach den gesprochenen Worten einer Frau einige weitere Frauen eingeblendet werden, ich habe den Eindruck gehabt, dass das Gesprochene möglicherweise auch in deren Leben real gewesen ist und sie durch ihre Präsenz möglicherweise das zuvor geteilte unterstreichen und verstärken, zumindest hat es auf mich so gewirkt.

Da ich gerne über Gespräche und Dialoge lerne, ist es mir ein Genuss gewesen, den Film gesehen zu haben, ich freue mich darüber, dass ich – durch Zufall – von der Doku erfahren habe.

Wahrscheinlich ist es, beim Kontakt mit Medien, immer ein individuelles Zusammenspiel zwischen den Inhalten des Filmes/Buches etc. und der eigenen Person mit der jeweils individuellen Biographie, den persönlichen Interessen und Vorlieben.

So ist meine Empfehlung selbstverständlich geprägt von meinem Blick auf die Welt etc..Bei youtube steht unter dem Video Trailer des Filmes folgender Text:

Zum Film:
„Das weltweite Projekt „Woman“ verleiht zweitausend Frauen aus fünfzig Ländern eine Stimme. Das Ergebnis ist ein intimes Porträt derjenigen, die die Hälfte der Menschheit ausmachen. All die Ungerechtigkeiten, denen Frauen auf der ganzen Welt ausgesetzt sind, werden ans Licht gebracht. Was „Woman“ aber am meisten unterstreicht, ist die ungemeine Stärke der Frauen. Diese Stärke und ihre Fähigkeit, die Welt trotz aller Hindernisse und Ungerechtigkeiten zum Besseren zu verändern, berührt, inspiriert und macht Mut. In dieser neuen Ära, in der Frauenstimmen immer lauter werden, ist das Ziel des Films, nicht nur Rechte zu fordern oder sich auf die Probleme zu konzentrieren, sondern den Stimmen der Frauen endlich Gehör zu schenken, Lösungen zu finden und dafür zu sorgen, dass Frauen nie wieder als „schwächeres Geschlecht“ gesehen werden.

Artwork von Diana

In „Woman“ erzählen Frauen ihre rührenden, bemerkenswerten und anregenden Geschichten, sprechen von Mutterschaft, Bildung, Sexualität, Ehe oder finanzieller Unabhängigkeit, und über tabuisierte Themen wie Menstruation und häuslicher Gewalt.

Hunderte Geschichten kommen so zusammen, von Staatschefinnen und Bäuerinnen, von Schönheitsköniginnen und Busfahrerinnen, Geschichten von Frauen aus den abgeschiedensten Regionen der Welt und aus den modernsten Metropolen.

„Woman“ ist es so gelungen, ein umfassendes Bild davon zu zeichnen, was es in der heutigen Welt bedeutet, eine Frau zu sein. So hat man Frauen noch nie gehört.“

Ich mag ergänzen und hinzufügen:

Eine besondere Wirkkraft liegt für mich in der Aufbereitung und Wiedergabe der Lebensrealitäten der Frauen:

Die beiden Filmemacher Regisseur: Anastasia Mikova, Yann Arthus-Bertrand haben die Interviews ohne Kommentare, als Monologe, abgedreht und nach einigen Interviews sind mehrere weitere Frauen eingeblendet.
Für mich ergibt das eine besondere Tiefe für das, was davor gesprochen und geteilt wurde.

Der Film ist unterspielt von Musik, die mir gefallen hat, die Musik kann auf You tube angehört werden.
Das eine Lied heißt bspw. „no more fight left in me“.

Hier der Songtext:

No More Fight Left in Me

Lied von Imany

I gave up everything
I raised your children
I swimmed against the stream
I walked every mountain
What is it that you want from me?
Is it my soul? Is it my body?
What is it that I need to do
So you can set me free?

I am your daughter
Your wife and a mother
I am your sister
I am your lover
I am your daughter
Your wife and a mother
I am no quitter
I am a fighter
I want the power
That you took away from me

I am misunderstood
And it makes me lonely
I am nobody’s fool
Just know that you need me
What is it that you want from me?
Is it my soul? Is it my body?
What is it that I need to do
So you can set me free?

I am your daughter
Your wife and a mother
I am your sister
I am your lover
I am your daughter
Your wife and a mother
I am no quitter
I am a fighter
I want the power
That you took away from me

I got no more fight left in me
I don’t want you to be my enemy
I just want you to let me be myself
No more fight left in me
I don’t want you to be my enemy
I just want you to let me be myself
I got no more fight left in me
I don’t want you to be my enemy
I just want you to let me be myself
No more fight left in me
I don’t want you to be my enemy
I just want you to let me be myself

No more fight left in me
I don’t want you to be my enemy
I just want you to let me be myself
No more fight left in me
I don’t want you to be my enemy
I just want you to let me be myself

No more fight left in me
I don’t want you to be my enemy
I just want you to let me be myself
I got no more fight left in me
I don’t want you to be my enemy
I just want you to let me be myself
I got no more fight left in me
I don’t want you to be my enemy
I just want you to let me be myself

I gave up everything
I raised your children
I swimmed against the stream
I walked every mountain
What is it that you want from me?
Is it my soul? Is it my body?
What is it that I need to do
So you can set me free?

Ein weiteres Lied trägt den Titel: „I Am No Longer Going to Wear This Coat of Shame‘“
Den Songtext dazu habe ich leider nicht im Internet gefunden.

Warum empfehle ich den Film also? Ich mag es gerne in Kategorien wiedergeben:

Sichtbarkeit und Diversität:

Durch den Film ist es mir möglich, Einblicke in die Lebensrealitäten von Frauen aus der ganzen Welt zu bekommen.
Es sind nicht nur weiße Frauen mit ihren europäischen Lebensumständen sichtbar, sondern auch Frauen aus fernen Ländern mit den unterschiedlichsten Lebenserfahrungen und Prägungen.

Das was die Frauen bewegt bekommt einen Raum, einen Platz, zumindest beginnend mit diesem Film.
Und darüber hinaus  wird für den Zuschauer/die Zuschauerin all das, was die Frauen mitteilen, spürbar,
erfahrbar und damit sichtbar und somit für viele zuschauende Menschen erstmals nachvollziehbar und
– zum vielleicht ersten Mal – wirklich real?

Ich finde es sehr kostbar und notwendig, Zugang zu schaffen zu all dem bislang unerhörten und wenig dokumentierten Wahrheiten von Frauen, besonders kräftig ist dabei diese Form, die mich an einen riesigen Frauenkreis erinnert, weil das Geteilte nicht kommentiert wird, sondern für sich stehen kann und steht.

 

Wertschätzung, Schönheit und Wirkkraft:

Der Film ist wertschätzend aufbereitet und blickt mit viel Würdigkeit auf die Lebensumstände der Frauen, ihre Wünsche, Sehnsüchte, ihre Traumata, ihre Hoffnungen.

Mich hat das sehr berührt.

Ich empfinde Schönheit für die Frauen durch den wertschätzenden Blick der Kamera auf jede einzelne und ich erkenne die Anmut, die in jeder einzelnen Frau zum Ausdruck kommt.

Die Authentizität, die Berührbarkeit, die Offenheit und der Mut, all das lässt für mich diese Schönheit entstehen. Und ja, ich erlebe es auch als ein Geschenk, Einblick haben zu dürfen und diese persönlichen Kostbarkeiten bezeugen zu können.

Die Aufrichtigkeit und die Intimität, mit denen die Frauen von ihrem Leben, von sich selber
und ihren Ansichten sprechen erzeugt bei mir ein Gefühl des „beschenkt-und-bereichert-werdens.“

Und dann ist da auch mehr ein Hoffen als ein Fakt:

ich wünsche mir, dass die Wirkkraft dieser Dokumentation viele Menschen erreicht und dass die Zuschauer mutig genug sind, um ihre Lebensanschauung und ihr Weltbild um die Realitäten der gezeigten Frauen erweitern zu können und zu wollen.
Das ist nicht immer so einfach und kann, wie ich finde, durchaus herausfordernd sein, zumindest empfinde ich das so.

Sisterhood und Solidarität:

Für mich, die ich in Frauenkreisen unterwegs bin, vermittelt der Film das Gefühl in einem riesigen,
weltweiten Kreis von Frauen zu sitzen und all das, was oft im Alltag kaum oder oft recht wenig Platz findet, nämlich die Weltsicht der anderen, bekommt Raum.

Die Dokumentation ist persönlich, sie zeigt Frauen, in all ihrer Zerbrechlichkeit, Würde,
Empfindsamkeit, in ihrer Kraft und mit ihren Sehsüchten, Bedürfnissen, Werten und Wünschen.

Wie kann man sich da nicht solidarisch fühlen? Den Wunsch haben, es möge allen Frauen gut gehen und sie mögen leben dürfen, wie sie möchten.

Gibt es nicht genug (Raum, Wissen, Lebensmittel, Land, Frieden, Glück) für alle?

 

Weltbild und Alltagserfahrungen:

Der Film erinnert mich – wie bereits gesagt – an einen großen Frauenkreis,
weil es Teil des Kreises ist, gehört zu werden, bezeugt zu werden, nicht zu kommentieren,
nicht zu be- oder (ver)urteilen und einfach sein zu können mit dem was gerade für die jeweilige Frau wichtig und (mit)teilenswert ist.

Es geht darum, die eigenen Stimme erklingen zu lassen, sich wieder einzureihen mit der ureigenen Kraft
und darum, sich selber und anderen Gehör zu verschaffen.

Auch deswegen finde es immer wieder schön, von den Realitäten anderer Frauen zu erfahren.
Das wirkt insbesondere für mich nach einem Kreis sehr stark nach und verändert fortlaufend mein Weltbild, korrigiert es, passt es an.

Und so ähnlich hat es sich auch für mich angefühlt, als der Film zu Ende war.
Schau ihn Dir doch einfach mal an, es loht sich, finde ich 😊.

Diana

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