Sturm und Sonnenschein – zyklisches Wachsen im Kreis

Im Schwesternkreis geht es immer viel um die innere Wahrheit. Wir spiegeln hier in unserer Art des Zusammenseins, die Vielfältigkeit und Realität der Lebensrealitäten. Und wie Höhen und Tiefen aussehen. Wo die Diamanten der Wahrheit für uns liegen, wo wir tief berührt werden. Berührt werden auf eine heilende Weise.

Die Art dieses Kreises beinhaltet, dass wir mit allem kommen, was uns gerade umtreibt. Dass wir unseren Rucksack nicht an der Garderobe abgeben, dass wir nicht als perfekte Persona hier da sind. Wir wollen mehr wir selbst sein unseren eigenen Weg finden unsere eigene Spiritualität leben, der Seele folgen. Nicht noch mehr Anpassungen.

Wir haben schon viele Tiefs und Hochs im Kreis bezeugt und selbst erlebt. Und ein bisschen wie in einer Beziehung, sind wir jetzt aus der anfänglichen Verliebtheit entwachsen und wir sehen plötzlich die Menschlichkeit, sehen die Schatten in uns und in der anderen. Das kann sein, weil wir langsam das Gefühl haben, uns zu kennen. Weil sich Alltag einschleicht. Weil wir größeren und kleineren Zyklen unterworfen sind. Weil hier alles sein darf.

Da gibt es dann immer auch Momente, in denen sich die Trigger breit machen. Alte Mechanismen, die wir unschuldig aufgenommen haben, um mit unseren alten Verletzungen umzugehen. Und mit der richtigen Mischung neigen diese Mechanismen zu Explosiönchen und Explosionen.

Ich finde das normal. Früher hat mich das sehr aus der Bahn geworfen. Heute nicht mehr. Es ist eben wie mit Gedanken und Emotionen – sie kommen und gehen. Sie sind alle real, fühlen sich dramatisch an – aber sie sind trotzdem zugleich begrenzt: Die Gedanken und Emotionen spiegeln nicht die darunterliegende Wahrheit, zeigen nicht den Diamanten, sie gehören nur auch dazu und sind auch da. Haben ihren Grund und ihre Berechtigung. Sie sind nicht die Welt, sie sind nur die Linse zu der Welt.

Es gehört zum menschlich sein dazu, dass wir eben auch mal neben der Spur sind, dass wir Verletzungen mit uns herum tragen. Dass wir mit diesen Verletzungen wachsen. Nicht in dem wir sie vertuschen und nicht in dem wir sie als alleinige Realität und Definitionspunkt sehen. Aber ob und wieviel wir davon tun oder etwas ganz anderes liegt bei uns. Und wenn anderes an uns zehrt und zerrt, reagieren wir alle so wie wir es gewöhnt sind.

Tatsächlich sehe ich in mir, dass dieses Gewohnte sich ändern kann. Nicht von heute auf morgen-  aber es kann sich ändern. Das ist ein wundervolles Gefühl und mit diesem Gefühl stehe ich hier im Kreis.

Vielleicht ist es auch deshalb eine normale Entwicklung in so einem Kreis, weil die alten Mechanismen merken, dass sie hier nicht gebraucht werden, dass hier ständig Alternativen erlebt und geübt werden. Die Mechanismen sind ja alle aus Schutzfunktionen und Schutzhandlungen geboren und es ist nicht selten, dass sie sich aufbäumen, wenn Veränderung in Sicht kommt.

Ich, Nora,  bin immer gerne ansprechbar für jede, die etwas auf dem Herzen hat.

Meine Aufgabe ist es, in schwierigen Situationen Ruhe und Mitgefühl, Offenheit und Annehmen zu bieten. Und meine Aufgabe ist es, nicht in den Trigger nicht einzusteigen. Und nicht mit meinem eigenen zu antworten. Und in der Mitte des Raumes zu stehen, wissend, dass dies ganz normales Leben ist, welches ich bezeuge: Wetter, Spiel der Blätter.

Wir können es da sein lassen. Wir können es ansehen. Wir können daran lernen. Wir können es positiv wichtig nehmen. Wir müssen es nicht übermäßig wichtig nehmen. Es existiert einfach.  Wir könnten es auch wie gewohnt negativ wichtig nehmen: Szenarien des Untergangs malen, Schuld und Ungerechtigkeit verteilen. Und genau das geschieht hier nicht. Das kann sich krass verwirrend anfühlen (ich kann davon ein Lied singen). Manchmal kann es sogar sein, dass innere Anteile schreien, so etwas wäre ungerecht. Weil ja dann der Mehrwehrt der Ungerechtigkeit verloren geht, wenn keine da ist. Auch das gehört zum Leben. Der Rahmen des Kreises, die Energie, die Intention –und unser bewusstes Verhalten bewirkt, dass es keine Echokammer für Schuld- und Verletzungs-Dramen gibt. Sie verpuffen. So wie wir in mitten eines schönen Tages einen an einem unsicheren Gedanken nicht leiden. Dies hier ist der schöne Tag, das Gefühl in der eigenen Mitte zu sein. Aufgefüllt, stabil, strahlend.

Dies ist das Grundgefühl, die Grundlage des Schwesternkreises. Egal ob das alles eine korrekte Beschreibung eines einzelnen Tages oder eines einzelnen Gefühlszustands ist oder nicht. Es ist dadurch nicht weniger wahr. Dies ist ein besonderer Raum, ein heiliger Raum, unser Schwesternkreis.

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