Von den einsamen Frauen #10

Ich habe mich müde gefahren zwischen hier und dort. Die Räder haben die Verbindungen zwischen den Orten vertauscht; was dort war, ist jetzt hier, und wo hier ist, weiß ich nicht mehr. Das meiste von mir ist auf den Gleisen verstreut. Dort will es im Schotter austreiben. Aber ich bin keine Pflanze. Noch weniger ein Mensch. Ich bin ein vom Ruckeln des Zuges hin- und hergeworfener Köper. Mein Blick kann sich nicht vom Fenster lösen. Irgendwo muss er sein, der Ort zum Aussteigen. Doch meine Augen werden ihn nicht erkennen. Es werden meine Ohren sein, die den veränderten Rhythmus im Rattern bemerken. Ich will meinen Ohren vertrauen, denn in ihren Trommeln vibriert noch ein Rest vom Urknall. Meine Hände, die nichts kennen, werden ihnen helfen. Sie werden die Waggontüren aufstoßen, nach der Hand greifen, die sie ins Freie zieht. Wovon ich nicht spreche: das Geheimnis meiner Füße. Es ist das größte.

Maria, Januar 2023

 

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